Baustart für Haus 3 erneut verschoben

24.04.2023

Aufgrund der multiplen Krisen des Jahres 2022, besonders aber infolge der Energiekrise, mussten wir in Brauns Quartier den für September 2022 geplanten Baustart von Haus 3 verschieben und vorerst auf Eis legen. Leider können wir auch heute keinen Termin für den Baustart verkünden, da der Winterschlaf in der Baubranche anhält.

Die erhoffte, rasche Erholung der Baubranche ist ausgeblieben. Im Gegenteil, infolge gleichbleibender oder sogar verschärfter Probleme sehen wir uns nach wie vor mit einer Situation konfrontiert, in der eine seriöse, wirtschaftliche Bautätigkeit weiterhin hochproblematisch ist. So gab es deutschlandweit in den ersten 11 Monaten 2022 einen Auftragseinbruch von gut 8 %. Die Ursachen liegen in einer gestiegenen Inflation bei gleichzeitiger Verteuerung von Geld und Material. Die Baubranche leidet unverändert.

So führten die Leitzinserhöhungen der Notenbank zu einer rapiden Verteuerung von Baudarlehen, da die entsprechenden Zinsen in Jahresfrist um 3,5 % kletterten. Das hat z.B. für den privaten Eigenheimbauer fast eine Verdopplung der monatlichen Kreditrate zur Folge. Zugleich ist bei den meisten Baumaterialien im Vergleich zu 2021 eine durchschnittliche Preissteigerung von 38 % zu verzeichnen. Dieser Cocktail ist nicht nur für den privaten Hausbauer schwer zu verdauen.

Auch für kommunale Bauträger und große Bauunternehmen oder Wohnungsorganisationen ergibt sich eine Situation, die wirtschaftlich nicht mehr kalkulierbar ist. Kostendeckende Quadratmeterpreise sind mittlerweile von durchschnittlich 12 auf fast 20 €/m2 gestiegen. Die funktionieren schon in Großstädten nicht mehr. Für weite Teile Deutschlands sind entsprechende Mieten am Markt schlichtweg nicht realisierbar. Diese Tendenz betrifft natürlich auch Eigentumswohnungen.

Das führt landauf, landab – sowohl im privaten wie wirtschaftlichen Bereich – zur Einstellung jeglicher Bau- und Modernisierungstätigkeit. So hat etwa Europas größtes Immobilienunternehmen Vonovia (550 000 Wohneinheiten) alle geplanten Bauprojekte auf Eis gelegt und stellt nur noch begonnene Projekte fertig. Damit steht das einzige Dax-Unternehmen aus dem Wohnungsbereich ohne seriösen Wachstumsplan da.

Die zu befürchtenden Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt und die Bauindustrie sind dramatisch. Unter den geschilderten Bedingungen wurde und wird das von der Bundesregierung gesteckte Ziel, jährlich 400 000 neue Wohneinheiten zu bauen, deutlich verfehlt. Zudem führt der Auftragseinbruch viele Unternehmen der Baubranche in eine bedrohliche wirtschaftliche Situation. Beides hat immense gesamtgesellschaftliche und sozialpolitische Konsequenzen. So warnte der Deutsche Mieterbund zu Jahresbeginn vor einem „ungeahnten Desaster“ auf dem Wohnungsmarkt.   

Das alles ist uns bewusst. Trotzdem sind wir fest entschlossen, Brauns Quartier möglichst zeitnah, im geplanten Umfang zu vollenden und verfolgen intensiv die Entwicklung der Baubranche. Aber auch wir können uns den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht entziehen. So war im Lichte der aktuellen Situation eine Verlängerung des Baustopps unausweichlich. Im September 2023 werden wir die Lage neu bewerten und hoffen dann auf einen möglichst raschen Baustart für Haus 3.

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