Biogas für warme Füße – Die Voraussetzungen für KfW 55 im „Brauns Quartier“ wurden erfüllt

03.05.2019
Biogas für warme Füße – Die Voraussetzungen für KfW 55 im Brauns Quartier wurden erfüllt

In „Brauns Quartier“ stehen zwei Neubauten mit insgesamt 20 Eigentumswohnungen kurz vor der Übergabe an die Eigentümer. Die Fernwärme aus der Quedlinburger Süderstadt, erzeugt aus umweltfreundlichem Biomethan, sorgt dafür, dass es in den Wohnungen mollig warm wird. Es fällt auf, dass auf den neuen Dächern die Schornsteine fehlen. „Diese brauchen wir bei unserer Fernwärme-Lösung nicht“, sagt Michael Schmidt, der als Technischer Leiter die Netze der Stadtwerke Quedlinburg betreut.

Nach ausführlichen Recherchen und Gesprächen mit diversen Firmen der Branche erhielten die Stadtwerke Quedlinburg den Zuschlag für die Wärmeversorgung der neuen Wohnanlage am Harzweg. Laut Carl Wolfgang Finck, Investor der „Brauns Quartier GmbH“ und Chef des Entsorgungsunternehmens RST in Thale, waren zwei Punkte dafür ausschlaggebend. Erstens: „Der Preis musste passen – für den Käufer als auch für den Investor“. Und zweitens stand die Frage im Vordergrund, mit welchem Energieträger die Anforderungen eines KfW 55-Hauses erfüllt werden können, um die maximale Höhe einer KfW-Förderung zu erhalten. Nur die Gebäude werden gefördert, die im Jahr rund 55 Prozent der Energie des Referenzgebäudes („KfW - Effizienzhaus 100“=Vorgabe der Energieeinsparverordnung (EnEV)) verbrauchen.

Stadtwerke-Vertriebschef Peter Brewig erklärte, dass die Wärmeerzeugung, in einem Blockheizkraftwerk mit 1,2 MW Wärmeleistung und dem Einsatz von Biomethan als Brennstoff, als Qualitätsmerkmal der Fernwärme einen Primärenergiefaktor von f(p, FW) 0,000 ermöglicht. Eine weitere Maßnahme, um die geforderte Energieeffizienz zu erreichen, erfolgte durch die Dämmung der Häuser. Und zwar im „Stein“, anstatt von außen. „Sollte später einmal die Außenfassade saniert werden müssen, wird dabei kein Sondermüll entstehen. Ich komme aus der Entsorgungsbranche. Mit dieser nachhaltigen Baulösung erfüllen wir einen unserer Firmengrundsätze“, betont C.W. Finck.

Zu den 20 bereits bestehenden Wohneinheiten sollen 55 weitere folgen. Herr Finck stellte weitere energieeffiziente Schritte vor und öffnete die Balkonfenster mit Blick zur Bode: „Zwischen den Glasscheiben läuft das Rollo, nicht gerade kostengünstig, aber sehr praktisch für den Wärmehaushalt. Ebenso haben wir Glasfaserkabel bis in die Wohnungen verlegt, um die neuesten Entwicklungen in der Digitalisierung bis hin zum „smart home“ nutzen zu können. Durch die Summe all dieser energieeffizienten Schritte, können wir uns auf dem KfW 55-Level zertifizieren lassen“.

An den neu entstandenen Fernwärmering im „Brauns Quartier“ wird jedes Haus separat angeschlossen. Jedes Objekt verfügt über eine Übergabestation für Wärme. Die Verbrauchsdaten können von außen abgelesen werden und die Arbeiten der Wartungsintervalle erfolgen nicht in den Wohnungen. „Dass unser System funktioniert, davon konnten sich die Bauleute in den vergangenen Wochen beim Innenausbau bereits überzeugen“, erklärte Peter Brewig mit etwas Stolz in der Stimme.

Dass 90 Prozent der Handwerker aus der Region kommen, erfreut insbesondere den Projektentwickler Carl Wolfgang Finck: „Gut für die Eigentümer, wenn bei möglichen Störungen die Verantwortlichen in der Nähe greifbar sind.“ Der Stadtwerke-Vertriebschef Peter Brewig ergänzte: „Bei uns landen Sie auch nicht in einem unpersönlichen Callcenter, sondern wir haben 24 Stunden am Tag Ansprechpartner vor Ort. Keiner muss lange frieren, falls doch mal was passieren sollte. Es hat schon Vorteile für die Kunden, wenn Investoren auf Partner in der Region bauen.“

Von Uwe Kraus/Ideengut

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