Historie des Wilbra-Unternehmens

Leidenschaft Farbe

Wilhelm Brauns war Apotheker aus Brome bei Gifhorn. Bereits seit 1874 entwickelte er Stofffarben für den Hausgebrauch. Ende der 1870er Jahre zog Brauns nach Quedlinburg und baute hier – an dem heutigen Standort Harzweg 12 – zusammen mit Dr. Josef Weller eine Anilin-Farbenfabrik auf.

Im Jahr 1908 gehörten Farben für Stoffe, Leder, Kerzen, Bohnerwachs und Seifen zum Brauns-Sortiment, die an Groß- und Privatkunden im In- und Ausland vertrieben wurden. Auch Lebensmittelfarben für Butter, Käse, Saft oder Likör sowie Holzbeizen wurden hier produziert. In den 1920er Jahren erweiterte sich das Programm um Haushaltspflege-Produkte wie Entfärber, Fleckenwasser und Imprägnierer.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands baute das Unternehmen eine zweite Fabrik in Westdeutschland auf, die 1977 die ersten kochechten Textilfarben der Welt herausbrachte.

In Quedlinburg wird´s bunt

Ab 1959 beteiligte sich der Staat der DDR am Quedlinburger Standort der Wilbra Chemie. Die komplette Verstaatlichung zur VEB Farbchemie vollzog sich im Jahre 1972. Neben Klebstoffen und Kitten kamen von hier auch die Citocol Textilfarben – Farbtabletten zum Färben von Baumwolle, Dederon, Leinen, Seide oder Viskose.

Aus den Resten des einstigen VEB Farbchemie gründete die Treuhand 1990 die Wilbra Chemie GmbH, die dem Alteigentümer zum 1. Januar 1993 zurück übertragen wurde. Endgültig vorbei mit der Chemie an diesem Standort war es dann Anfang 2004.

1680
Das Gelände der alten „Tackenburg“, auf dem „Brauns Quartier“ heute angesiedelt ist, wird urkundlich erstmals erwähnt.
1874
Der Apotheker Brauns gründet im niedersächsischen Brome eine Apotheke.
1883
Die Anlage der Tackenburg brennt nahezu vollständig ab.
1884
Der nach Quedlinburg umgezogene Wilhelm Brauns erwirbt das Areal, gründet gemeinsam mit Johannes Brauns die Firma „Wilhelm Brauns“ und beginnt mit dem Bau einer Anilin-farbenfabrik.
1890
Der Ausbau der Farbenfabrik ist vorerst abgeschlossen.
1905
Das stadtbildprägende Kontorgebäude der Farbenfabrik Wilhelm Brauns wird im Jugendstil erbaut.
1925
18.000 Kunden, 70 Angestellte und 300 Mitarbeiter garantieren weltweit einen hervorragenden Ruf.
1959
Der DDR-Staat wird Teileigentümer. Ab 1974 wird der Betrieb als VEB Farbchemie weitergeführt.
1990
Reprivatisierung und Weiterführung der Firma.
2004
Der Betrieb wird eingestellt, Gebäude und Anlagen verfallen.